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Ordenskirche St. Georgen in Bayreuth

Die Ordenskirche St. Georgen in Bayreuth – Barocke Pracht mit Geschichte

Im nördlichen Bayreuth, im Stadtteil St. Georgen, steht ein beeindruckendes Beispiel barocker Kirchenbaukunst: die Ordenskirche St. Georgen. Sie ist nicht nur ein architektonisches Schmuckstück, sondern auch eng mit der Stadtentwicklung und Geschichte des Markgrafentums Brandenburg-Bayreuth verbunden.

Ein Stadtteil als Bühne – Die Gründung von St. Georgen

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ Erbprinz Georg Wilhelm einen eigenen Stadtteil nördlich von Bayreuth anlegen: St. Georgen, ursprünglich „St. Georgen am See“ genannt. Die Planung folgte einem strengen, symmetrischen Raster. Der künstlich angelegte See diente als Schauplatz für Inszenierungen höfischer Seeschlachten. Heute ist der See nicht mehr vorhanden – das Gelände wurde im 19. Jahrhundert trockengelegt und bebaut.

Herzstück der neuen Vorstadt sollte eine repräsentative Kirche werden. 1705 wurde der Grundstein gelegt, 1711 wurde die Kirche – damals noch unter dem Namen „Sophienkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit“ – eingeweiht.


Architektur mit Symbolik

Die Ordenskirche ist ein Zentralbau in Form eines griechischen Kreuzes. Diese klare, ausgewogene Geometrie ist typisch für den sogenannten Markgrafenstil, eine regionale Ausprägung des Barock. Der Bau wurde zunächst von dem Architekten Antonio Porta geplant, nach dessen Tod übernahm Architekt Gottfried von Gedeler. Der Turm kam 1718 dazu und wurde von Johann David Räntz entworfen.

Auch der Innenraum ist bemerkenswert. Besonders auffällig ist der zentral platzierte Marmor-Taufstein, ein Werk des Bildhauers Elias Räntz. Die Decke schmücken Fresken und Stuckarbeiten von Bernardo Quadri sowie Malereien von Martin Wild aus Kemnath und dem markgräflichen Hofmaler Gabriel Schreyer aus Erlangen. Unter den Emporen bilden zwölf große Gemälde in Öl einen Passionszyklus. Der von Elias Räntz gefertigte Kanzelaltar aus unterschiedlich gefärbtem regionalem Marmor steht im Mittelpunkt der Kirche und markiert den Ort von Predigt und Abendmahl.

Kirche und Orden

Georg Wilhelm war nicht nur politisch, sondern auch organisatorisch aktiv: 1709 gründete er den Orden der Aufrichtigkeit (Ordre de la sincérité), einen höfischen Ehrenorden. Die Kirche wurde zur Ordenskirche erhoben – ein Ort, an dem Ordensmitglieder ihre Wappen anbringen und Zeremonien abhalten konnten. Aus dieser Funktion heraus entwickelte sich die bis heute gebräuchliche Bezeichnung „Ordenskirche St. Georgen“.

Bedeutung heute

Heute dient die Ordenskirche als evangelisch-lutherische Pfarrkirche. Sie ist ein herausragendes Beispiel barocker Sakralarchitektur in Franken und zählt zu den bedeutendsten Stationen der sogenannten Markgrafenkirchen, einem Netzwerk von Kirchenbauten aus der Zeit des Bayreuther Fürstentums.

Ein Besuch lohnt sich nicht nur wegen der außergewöhnlichen Architektur, sondern auch wegen der Geschichte, die hier spürbar wird – vom ambitionierten Stadtbauprojekt eines Markgrafen bis zum kulturellen Erbe, das Bayreuth bis heute prägt.

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